16. Juli 2025

Pitch Deck Insights: Wie ihr Investoren in 10 Minuten überzeugt

Als Investment Analyst bei bmp Ventures sehe ich wöchentlich eine Vielzahl von Pitch Decks – per Mail, über LinkedIn oder auf Events. Manche wecken sofort mein Interesse: Sie sind klar aufgebaut, enthalten alle relevanten Informationen und machen Lust auf ein Gespräch. Andere lassen entscheidende Fragen offen oder wirken unausgereift – selbst wenn die Idee Potenzial hat.

Tom Haake, Investment Analyst
Tom Haake, Investment Analyst bei bmp Ventures

Ein Pitch Deck ist häufig der erste Berührungspunkt zwischen Start-up und Investor. Es entscheidet mit darüber, ob ich mir mehr Zeit für ein Unternehmen nehme – oder eben nicht. Deshalb ist es entscheidend, dass das Deck nicht nur optisch überzeugt, sondern vor allem strukturiert aufgebaut ist und die zentralen Inhalte auf den Punkt bringt.

Was überzeugt – und was eher nicht

Die besten Pitch Decks erzählen eine klare, durchdachte Geschichte: ein konkreter Use Case, eine nachvollziehbare Marktchance, erste belastbare Zahlen, ein fokussiertes Team – und eine Finanzierung, die zum aktuellen Entwicklungsstand passt. Wer seine Vision verständlich vermittelt und dabei realistisch bleibt, schafft Vertrauen – und regt zu weiteren Gesprächen an.
Weniger überzeugend: Decks mit 35+ Folien, generischen Phrasen, fehlender Traktion oder ohne klare Aussage zum Kapitalbedarf. Auch eine starke Technologie allein reicht oft nicht aus, wenn der Marktbezug fehlt.

Diese Inhalte dürfen in keinem Pitch Deck fehlen

Ein überzeugendes Pitch Deck deckt acht zentrale Themenbereiche ab – kompakt, präzise und auf den Punkt:

1. Story & Vision

Ein klarer Elevator Pitch erleichtert den Einstieg – kurz, konkret und verständlich. Er sollte deutlich machen, was entwickelt wird, für wen – und welches Problem damit gelöst wird. Entscheidend ist, dass der Nutzen direkt erkennbar wird und Interesse weckt.

Beispiel:
„Wir entwickeln eine sensorbasierte Lösung, die landwirtschaftlichen Betrieben hilft, Wasserverbrauch und Erntezyklen in Echtzeit zu optimieren – mithilfe selbstkalibrierender Drohnen und KI-gestützter Vorhersagen.“
Weniger hilfreich:
„Wir disruptieren mit KI die industrielle B2B-Supply-Chain mittels datengetriebener Synergien.“

2. Marktpotenzial & Zielgruppe

Das Marktumfeld sollte realistisch eingeordnet werden: Wer ist die Zielgruppe, wie groß ist der adressierbare Markt, und wie entwickelt er sich?

Beispiel:
„Unser adressierbarer Markt liegt bei 1,2 Mrd. €, mit Fokus auf
mittelständische Produktionsunternehmen in der DACH-Region.“
Nicht ideal:
„Der globale Markt ist riesig.“

Marktpotenzial
Auszug aus dem Muster-Pitch-Deck

3. Wettbewerb & USP

Zeigt, wie das eigene Angebot im Vergleich zu bestehenden Lösungen positioniert ist. Was macht es anders – und besser?

Beispiel:
„Im Vergleich zu etablierten Lösungen ermöglichen wir eine Integration
innerhalb eines Tages – bei 70 % geringeren Lizenzkosten.“
Suboptimal:
„Wir haben keine Konkurrenz.“

4. Traktion & KPIs

Frühe Erfolge, Pilotkunden oder erste Umsätze schaffen Vertrauen.

Beispiel:
„Seit dem Launch im März haben wir 30 zahlende Kunden
und einen MRR von 15.000 € erreicht.“
Nicht überzeugend:
„Wir planen Break-even in drei Jahren.“ – Ohne aktuelle
Fortschritte fehlt der Bezug.

5. Status & Meilensteine

Ein überzeugendes Pitch Deck macht klar: Wo steht das Start-up heute – und wo will es hin? Investoren wollen verstehen, wie sich Produkt, Marktposition und Finanzen entwickeln sollen – idealerweise anhand eines klar strukturierten Zeitstrahls mit konkreten Meilensteinen.

Beispiel:
„Wir befinden uns aktuell im Beta-Test mit 10 Pilotkunden, planen den
Markteintritt im Q1 2026 und rechnen bis Ende 2026 mit einem MRR von 50.000 €.
Der Break-even ist für Mitte 2027 vorgesehen.“
Wichtige Dimensionen für diesen Ausblick sind zum Beispiel:

  • Produktentwicklung (z. B. MVP, Launch, neue Features)
  • Umsatz / KPIs (z. B. MRR, Kundenzahl, CAC/LTV)
  • Teamaufbau / Organisation
  • Fundraising-Pläne (z. B. nächste Finanzierungsrunde, Runway)

Weniger hilfreich:
„Wir wollen wachsen.“ – Klingt gut, sagt aber nichts über den Weg dahin.

6. Team & Kompetenzen

Nicht nur wer im Team ist, zählt – sondern ob Schlüsselrollen relevant und fundiert besetzt sind.

Beispiel:
„Unser CTO war zehn Jahre bei SAP, unser CPO hat einen SaaS-Exit verantwortet.“
Eher schwach:
„Wir sind ein junges, motiviertes Team.“

7. Finanzierung & Kapitalverwendung

Ein Pitch Deck sollte konkret machen, wie viel Kapital benötigt wird, wie lange es reicht und wofür es eingesetzt werden soll.

Beispiel:
„Wir raisen 1,5 Mio. € Seed für 18 Monate Runway – mit Fokus
auf Produktweiterentwicklung und Vertriebsaufbau.“
Wenig zielführend:
„Wir sind offen für Gespräche.“

8. Call to Action

Ein klar formulierter nächster Schritt rundet jedes Pitch Deck ab.

Beispiel:
„Gerne würden wir Ihnen unser Start-up persönlich
vorstellen und freuen uns auf den Austausch.“

Gar kein Call to Action – dann bleibt das Deck im besten Fall neutral, im schlechtesten unbeantwortet.


Weitere Tipps und Orientierungshilfen findest du in unserem Muster-Pitch-Deck.

Pitch Deck - Template

Fazit: Klarheit schafft Vertrauen

Ein Pitch Deck muss nicht perfekt sein – aber es sollte inhaltlich klar strukturiert, realistisch und nachvollziehbar sein. Wer es schafft, seine Idee verständlich zu erklären, echte Fortschritte zu zeigen und dabei auch die Perspektive potenzieller Investoren mitzudenken, hat gute Chancen auf das nächste Gespräch.